Die Zelle 328, in die Mario kam, empfand er eigentlich als „gar nicht so schlimm“. Kein Vergleich zu den Löchern in Budapest.  Allerdings gab es keine Fenster, sondern nur Glasbausteine, so dass man nicht hinausschauen, sondern nur hell/dunkel wahrnehmen konnte.

Die Heizung war voll aufgedreht und ließ sich nicht regulieren. Dadurch betrug die Temperatur in der Zelle immer weit über dreißig Grad.

Von 6 bis 21 Uhr war es verboten, auf dem Bett zu sitzen und zu liegen. Sitzen war nur auf dem kleinen Hocker, gerade in aufrechter Haltung mit Blick zur Tür erlaubt. Alle paar Minuten blickte ein Wärter durch die Klappe in die Zelle. Wenn man dann nicht ordentlich saß, wurde man ermahnt. Nach der dritten Ermahnung wurde der Hocker aus der Zelle genommen und bis zur Nachtruhe war dann nur noch Stehen erlaubt. Laufen war nur im vorderen Bereich, nicht am „Fenster“, das eh keines war, erlaubt. Sport war strengstens verboten. Von 21:00 bis 6 Uhr war Nachtruhe. Allerdings wurde alle paar Minuten das Licht angemacht und kontrolliert, ob man richtig liegt. Es war nur gestattet, auf dem Rücken zu liegen, Hände rechts und links auf der Decke, damit man die immer sehen konnte. Dies war zum einen Schikane, um den Häftling schlecht schlafen zu lassen, um im Verhör geschwächt zu sein und so vielleicht Aussagen zu machen. Zum Anderen um zu kontrollieren, dass der Häftling nicht vielleicht Selbstmordversuche unternommen hat. Schlief man nicht auf dem Rücken, ging die Klappe auf und der Wärter brüllte „328 liegen Sie gerade!“. Noch heute, wenn Mario nachts aufwacht, ist sein erster Gedanke oftmals: „Liege ich auch auf dem Rücken?“.

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