Christian vor der Bahnhofsmission

Christian vor der Bahnhofsmission

Christian ist 39 Jahre, geboren und aufgewachsen ist er im Oderbruch und von Geburt an 50% Schwerbeschädigt.
Christian hat noch eine Zwillingsschwester und drei Brüder. Seine Mutter ist 2012 gestorben zum Vater hat er derzeit keinen Kontakt.
Einen Großteil seines Lebens verbrachte er in einer Behindertenwerkstatt, wo er auch seinen Mann kennen lernte, der nach einem Autounfall im betreuten Wohnen lebt. Bis 2012 lebte Christian auch im betreuten Wohnen, aber 2012 „haute er von dort ab“, wie er selber sagt. Warum? Das konnte ich leider nicht so richtig erfahren. Seitdem lebt er in Berlin auf der Straße.
Aufgrund seiner Behinderung, erhält Christian eine kleine Rente von 213,– Euro im Monat. Christian könnte, auf Grund seiner Behinderung, auch jederzeit wieder in einer Unterkunft im betreuten Wohnen unterkommen, was er aber nicht möchte. Mit seinem Ehemann zusammen ziehen kann er, wegen dessen Pflegebedürftigkeit, nicht. Aber er kann ihn regelmäßig besuchen, was er auch macht. Mit dem Zug, oder per Anhalter fährt er öfters nach Eberswalde, wo sein Ehemann lebt.
Während seiner Zeit in Berlin hat Christian u. a. in der Nähe des Ostbahnhofs bei einer Schule geschlafen und an den S-Bahnbögen am S-Bahnhof Tiergarten. Sein aktueller Schlafplatz ist einer der Eingänge zur Siegessäule an der Straße des 17. Juni. Die Eingänge werden abends abgesperrt, sind überdacht und in dem, an dem er schläft, wird nachts das Licht gelöscht. Trotzdem ist reichlich Verkehr, und sind genug Menschen unterwegs, auch nachts, dass dadurch eine gewisse Sicherheit gegeben ist, Der Lärm stört Christian nicht. Manchmal findet Christian beim Aufwachen auch ein wenig Geld, das Passanten ihm nachts hingelegt haben. Vor kurzem sogar einmal einen 20 Euro Schein, womit der Tag dann natürlich gleich richtig gut anfängt.
Seine wenigen Habseligkeiten hat er, sofern er sie täglich benötigt, in einem Rucksack dabei, oder im Tiergarten versteckt. Was er nicht so oft braucht ist derzeit in einem Schließfach am Bahnhof deponiert. Zum Essen geht Christian täglich in die Bahnhofsmission am Zoo. Auch Bekannte und Freunde trifft er in und an der Bahnhofsmission, weshalb es ihm auch wichtig ist in der Nähe des Bahnhofs Zoo zu schlafen.
Mit Flaschen sammeln verdient Christian ca. 2 – 3 Euro am Tag.

 

Seit Mitte März 2015 ist Christian zurück in Eberswalde und hat dort eine Wohnung, oder ein Zimmer, mit Betreuung. Kontakt zu Christian habe ich derzeit nicht, aber er will hin- und wieder in Berlin an der Bahnhofsmission vorbei schauen, wenn er mal wieder „Großstadtluft“ schnuppern muss.

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