Béziers

Wie es kam, dass wir Deutschland verlasen haben, warum nach Frankreich und warum nach Béziers?

Als Regine und ich uns 2018 kennenlernten haben wir schnell festgestellt, dass wir beide eine Sehnsucht hatten etwas Neues zu machen. Nicht in Deutschland, sondern in einem anderen Land, mit mehr Sonne, mehr Leichtigkeit und entspannten Menschen. Berlin war uns zu voll, zu hektisch, zu austauschbar geworden. Es war irgendwie (und bei mir schon länger) Zeit für was Neues.

Uns war klar, dass wir in keine Touristenhochburgen oder Touristenghettos wollten, sondern in eine Gegend, eine Stadt, einen Ort, wo ganz „normale“ Menschen leben und arbeiten und wo nicht Touristen das Stadtbild und das tägliche Leben bestimmen.

Ich z. B. liebe Costa Rica, aber aus meinen Jahren, die ich in der Dominikanischen Republik gelebt und gearbeitet habe (auch wenn das Jahrzehnte her ist) weiß ich durch Erlebnisse und Geschichten, die ich damals mitbekommen habe, dass es schwer ist in ein Land, welches weit weg ist umzuziehen, dort eine Immobilie zu suchen, etwas aufzubauen, während man gleichzeitig in Deutschland noch Arbeit und Geschäfte hat. So war auch relativ schnell klar, dass unser neues Leben in Europa sein sollte. Da ich fließend spanisch spreche und Regine genug um den meisten Unterhaltungen zu folgen, fiel unsere erste Wahl auf Nordspanien. Nordspanien ist landschaftlich wunderschön, die Menschen sind sehr nett, die Sprachbarriere war gering und die Immobilienpreise erschwinglich und touristisch überlaufen ist es die meiste Zeit des Jahres auch nicht.

Wir reisten also 2019 zwei Mal die Nordspanische Küste zwischen San Sebastian, Santander und Aviles entlang und haben uns etliche Häuser, in vielen verschiedenen Orten angeschaut. In Aviles hatten wir uns schnell verliebt, was allerdings kein Mensch, schon gar kein Spanier verstehen konnte. Jeder, dem wir das erzählten schaute uns ganz verstört und mitleidig an, so als ob wir sie nicht alle hätten. Was kann man nur an Aviles finden? Dieser Industriestandort, im Niedergang begriffen nach dem Abwandern der Stahlindustrie, ein wenig schmuddelig, arm und nicht sexy. Aber genau das war es was uns gefiel: Nicht geleckt, nicht geschleckt, nicht hipp, aber sehr authentisch mit netten, freundlichen, bodenständigen Menschen.