In die Ritzen kann man Zettel mit Wünschen und Gebeten stecken

Jerusalem

Nach fünf Tagen Tel Aviv fuhren wir dann noch 1 1/2 Tage nach Jerusalem. Die Zeit reicht natürlich nicht aus um sich ein Bild von der Stadt zu machen. Was sofort auffällt: Die Stadt ist nervöser als Tel Aviv. Jeder Stein ist Religion und Geschichte und genau so geht es im historischen Zentrum auch zu.

Yad Vashem
Yad Vashem ist die weltweit größte Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust und dessen wissenschaftliche Aufarbeitung
Unser israelischer Reiseleiter erzählte uns einen weiteren Sinn dieser Gedenkstätte, den ich (auch als Atheist) aus spiritueller Sicht sehr anrührend fand. Damit die Seele gen Himmel auffahren und Frieden finden kann ist es für Juden wichtig nach dem Tod in Erde bestattet zu werden und nie wieder bewegt zu werden. Gräber müssen ewig bestehen und Einebnungen, Neubelegungen sind im jüdischen Glauben absolut tabu. Yad Vashem soll der Ort sein, wo all die ermordeten, vergasten, verbrannten Seelen der Holocaustopfer sich sammeln können um Frieden zu finden und gen Himmel aufzusteigen. (sollte das jetzt sachlich nicht ganz korrekt, liegt das an meiner sinngemäßen Wiedergabe).

In Yad Vashem gibt es neben einem Museum mehrere Denkmäler. Die zwei Stunden, die uns zur Verfügung standen waren einfach zu kurz um alles zu sehen.

Das Tal der Gemeinden war sehr imposant. Ein ca. ein Hektar großes Felsental in dem auf Steintafeln den ca. 5000 Gemeinden gedacht wird in denen jüdisches Leben ganz oder Teilweise vernichtet wurde. Man läuft durch einen Irrgarten aus Stein und Fels, der einen schier zu erdrücken scheint. 

Das Denkmal zu Erinnerung an die Deportierten ist ein Eisenbahnwaggon über einen Abgrund und die Gleise enden im Nichts.

Das Denkmal für die Kinder war ein unterirdischer Ort. Am Eingang hingen die Porträts von wunderhübschen kleinen Kindern. Im Inneren ein stockdunkler Raum in dem nur fünf Kerzen brennen. Über verschieden Spiegel wird deren Lichtschein so oft reflektiert, dass aus diesen nur fünf Kerzen ein ganzer Sternenhimmel entsteht. Dazu läuft Totenmusik und von einem Endlosband werden die Namen, das Alter und der Geburtsort der 1,5 Mio. von den Nazis ermordeten Kinder vorgelsen. Ein Durchlauf des Bandes dauert ca. drei Monate.
Viele Leute kamen weinend aus disem Denkmal. Selbst wenn es sich eigentlich verbietet, ob der Monströsität des Verbrechens, fand ich es ein wenig zu effekthascherisch. Aber gut gelungen, gut umgesetzt und Zweck erreicht!

Die Klagemauer in Jerusalem

Die Klagemauer ist 48 Meter lang und 18 Meter hoch und der Rest der Westmauer des ehemaligen Zweiten Tempel von Jerusalem und stellt für viele Juden den ewig bestehenden Bund Gottes mit dem Volk dar. Viele Besucher stecken Zettel mit Wünschen, Gebeten, Danksagungen in die Ritzen.
Männer und Frauen dürfen nicht gemeinsam an die Klagemauer, sondern sind durch einen Zaun getrennt, an dem sich die Familien dann (z. B. bei Zermemonien) treffen.

Die Grabeskirche in Jerusalem

Der Ort, der mich als Atheisten am meisten fasziniert hat. Der Anblick von ekstatisch, verrückten Menschen im Angesicht der vermeintlichen Reliquien ist für mich als Atheist sehr „seltsam“. Irgendwie musste ich immer an Monty Pythons „Life of Brian“ denken. Sorry, aber ich kann nicht anders!
Die drei wichtigsten Reliquien der Grabskirche sind der Golgatafelsen, wo Jesus angeblich gekreuzigt wurde, der Salbungstein, wo Jesus nach seinem Tod gewaschen und gesalbt worden sein soll und das Grab Jesu, welches am nächsten Tag leer war.

Zur Tel Aviv Seite >>>>