Wer sind wir? Leidenschaftlicher Künstler? Ehemaliger DDR-Bürger mit einer Sympathie für Punk? Sind wir hier richtig? Der neue Nachbar? Wahrscheinlich sind wir heute dies und morgen das. Mal ist eine Facette wichtiger, mal eine andere.

Die Absolventen des Reportage-Lehrgangs 2010/2011 des Photocentrums am Wassertor erkunden die Lebenswirklichkeit mit ihrer Vielzahl an Geschichten, Biographien und Lebensentwürfen. So vielfältig wie die verschiedenen Facetten des Seins sind auch die einzelnen Themen: von der Beschäftigung mit der eigenen Geschichte und der eigenen Herkunft, über die Beziehung von Menschen zu ihren Lebensräumen, bis zur Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod, die wir gerne aus unserem alltäglichen Leben ausklammern.

Die Reportagen bieten Einblicke in nahe und ferne, in bekannte und unbekannte Welten. Sie zeigen Menschen, die sich mal auf der Gewinnerseite, mal alt, mal krank, mal hin- und hergerissen zwischen dem Hier und Dort, dem Gestern und Heute fühlen.

My-Linh Kunst
porträtiert den fünfjährigen Alon, der im Berliner Virchow-Klinikum der Charité auf eine Herztransplantation wartet.

Sarah Marsh
begleitet einen New Yorker Musiker und Darsteller, der die Offenheit der Berliner Kreativszene genießt.

Dieter Titz
porträtiert den ghanaischen Maler Dennis Doe Tamakloe, der in seiner Arbeit Berliner Graffiti-Fundstücke mit traditioneller afrikanischer Kunst verbindet.

Agata Szymanska-Medina
porträtiert einen palästinensischen Austauschstudenten auf seinen Wegen durch Berlin.

Sigrid Oberer
wirft einen kritischen Blick auf die deutsche Integrationspolitik. Kleine Interviews und Fotos geben einen Einblick in unterschiedliche Analysen von sogenannten “Deutschen” und “Nicht-Deutschen”.

Dennis Schrader
begleitet Zeitzeugen der Gedenkstätte Berlin-Höhenschönhausen. Die ehemaligen Häftlinge der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit halten mit Hilfe von Besucherführungen die Erinnerung an das Unrechtsregime der DDR wach und wirken einer Verklärung der DDR-Zeit entgegen.

Florian Boillot
beobachtete die rechts populistische Bürgerbewegung „Pro Deutschland“ sowohl bei ihren öffentlichen Auftritten als auch in ihrer Parteizentrale in Marzahn-Hellersdorf.

Leben in der Britzer Hufeisensiedlung – Katja Münz betrachtet die Beziehung von Menschen zu ihrer Umgebung. Wie spiegelt sich unsere Identität in den materiellen Dingen, mit denen wir uns umgeben? Was macht die Orte aus, an denen wir unser Leben einrichten und darauf zurückblicken?

Anja Kehmeier
porträtiert Ursula Ziebarth, Schriftstellerin und Sammlerin, die statt Geschirr Volkskunst in ihren Küchenschränken lagert. Liebevoll aus allen Ländern der Welt gesammelt und akribisch katalogisiert, stapeln sich Schätze und Kuriositäten in ihrer Wohnung und acht Kellern.
Auf einen Blick:

Wann: 07.01.2012 – 10.02.2012

Wo: Projektraum der Alten Feuerwache (Marchlewskistraße 6, Friedrichshain)

Öffnugszeiten: Di – Do 14 – 19 Uhr, Fr – Sa 14 – 20 Uhr